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Ein kleiner Reifenvergleich

Dieses Thema im Forum "Laufräder und Reifen" wurde erstellt von Ingo, 31 Jan. 2015.

Beobachter:
Dieses Thema wird von 1 Benutzer beobachtet..
  1. Ingo

    Ingo OldenBiker

    Über die Reifenwahl kann man lange und ausgiebig streiten. In diversen Foren gibt es da die eine oder andere hitzige Diskussion. Aber welches ist denn nun der beste Reifen oder welches die bessere Marke? Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Dies ist abhängig vom Einsatzzweck, vom Fahrkönnen und Markenvorliebe.

    Ich habe da auch meine Vorliebe, die in Richtung Schwalbe geht. Aber ich ich bin nicht nur Schwalbe gefahren. Ich könnte nun behaupten, daß Schwalbe-Reifen die besten sind, stimmt so aber nicht. Darum will ich hier die von mir gefahrenen Reifen mal miteinander vergleichen.
    Welche Reifen haben wir da zur Auswahl:
    • Schwalbe Fat Albert 2,35"
    • Schwalbe Racing Ralph 2,25"
    • Schwalbe Nobby Nic 2,25"
    • Schwalbe Big Betty 2,35" (nicht mehr im Programm)
    • Schwalbe Rocket Ron 2,1" und 2,25"
    • Maxxis Ardent 2,35"
    • Panaracer Smoke 2,1"
    Man sieht's schon, mein Hang geht Richtung Schwalbe. Aber jetzt zum Vergleich. Die Gewichte habe ich nicht immer nachgewogen und ich fahre nur Faltreifen. Einige Laufleistungen werden Euch ein wenig utopisch vorkommen, darum sei kurz erklärt, wie meine Fahrweise ist.
    Beim biken fahre ich nach Möglichkeit immer so, daß ich nicht blockierten Reifen zum stehen kommen muss, also Tempo angepasst. Ich vermeide nach Möglichkeit Asphalt und wechsle die Reifen von hinten nach vorne, sobald das Profil etwa zur Hälfte runtergefahren ist.
    Schalbe Fat Albert
    Meinen ersten Schwalbe bekam ich 2003 und war der Fat Albert in 2,35". Der Reifen hatte ein grobes Profil und war vor allem - fett. Also ausprobieren. Das Gewicht hielt sich für die Walze in Grenzen. Mit etwa 750 g war er nicht so besonders schwer. Auf der Straße fuhr er sich ganz gut, im Gelände drehte er auf. Egal ob trocken oder nass, ein durchkommen war immer möglich. Auch auf Eis und Schnee hatte man ausreichend Grip. Einfach etwas Luft ablassen und schon ging's.
    Pannen und Haltbarkeit sind auch so ein Thema. Damit hatte ich beim Fat Albert keine Probleme. Die einzige Panne war ein Durchschlag, die mich Felge und Schlauch gekostet haben, am Reifen war aber kein (sichtbarer) Schaden entstanden. Wechseln musste ich die Reifen erst nach etwas über 13.000 Kilometern.
    Die Vorteile:
    • man konnte mit geringem Luftdruck fahren und dadurch den Grip erhöhen, ohne Durchschläge zu riskieren
    • recht geringes Gewicht bei der Breite
    • durch die Reifenhöhe ein gewisses Mass an 'Federung'
    Die Nachteile:
    • nicht jeder Rahmen bietet ausreichend Platz. Der Reifen baute sehr breit. Mit schmaler Felge kamen bei mir 6 cm Breite und 6 cm Höhe auf's Maßband
    • der Umwerfer musste sehr sauber eingestellt werden, sonst hat sich der Reifen auf dem kleinsten Kettenblatt schon mal die Kette geangelt
    Schwalbe Racing Ralph
    Als nächstes war der Racing Ralph dran. Diesen fuhr ich in 2,25". Das Gewicht lag bei 650 g, was sich natürlich auch im Fahrverhälten positiv bemerkbar machte. Auf Asphalt rollte er leichter, da das Profil kleinere Stollen hatte, die enger zusammenlagen. Das Einsatzgebiet wurde dadurch allerdings auch etwas eingeschränkt. Auf hartem, trockenem Untergrund hatte der Racing Ralph eine super Haftung. Sobald der Untergrund aber etwas lockerer oder feuchter wurde, kam er mehr oder weniger schnell an seine Grenzen. Auch ist der Grenzbereich sehr schmal. Der Racing Ralph kündigt seinen Grenzbereich zwar an, aber viel Luft bis zum ausbrechen ist dann aber nicht mehr.
    Die Laufleistung lag bei etwa 4500 - 5000 km, bevor Nachschub her musste. Eine Bikesaison konnte er also schon durchhalten. Was der Reifen an Grip nicht halten konnte, musste ich mit Fahrtechnik ausgleichen. Mit dem Racing Ralph ist alles machbar, vorausgesetzt, man verlässt sich nicht blind auf den Reifen, sondern nutzt auch Fahrtechnik. Für Rennen und Marthons ein idealer Reifen.
    Die Vorteile:
    • relativ leicht
    • geringer Rollwiderstand
    • auf harten Böden sehr guter Halt
    Die Nachteile:
    • bei 2,35" baut er sehr breit, dadurch nicht für jeden Rahmen geeignet
    • auf lockeren und feuchten Böden wenig Halt
    Schwalbe Big Betty
    Irgendwann musste mal ein neues Bike her. Leider schneller als erwartet und unfreiwillig. Auf meinem NOX Flux 5.5ed waren serienmässig Schwalbe Big Betty in 2,35" montiert. Erst dachte ich, viel Spass beim abstrampeln, so schwerfällig wirkte er. Die erste Ausfahrt war aber das genaue Gegenteil. Er hatte einen relativ geringen Rollwiderstand, das Gewicht mit etwas über 800g hielt sich auch in Grenzen. OK, war 'ne Freeride/Enduro Pelle. Zwei Wochen nach dem Bikekauf kam denn auch schon das erste Rennen. Der Reifen hat sich gut bewährt.
    Mit dem Big Betty bin ich so einige Marathons gefahren und ich hatte nie das Gefühl, daß mich der Reifen ausbremst. Eher im Gegeteil. In schnellen Kurven hatte er einen sehr hohen Grip, kündigte ein wegrutschen frühzeitig an und hatte einen hohen Grenzbereich. Dabei war es eigentlich egal, wie der Untergrund beschaffen war. Ob hart, locker oder aufgeweicht, ohne irgendwelche Zicken kam ich durch. An Kanten lief er wie auf einer Schiene, ohne daß ich befürchten musste, wegzurutschen. Nur auf Asphalt war der Rollwiderstand hoch, aber daß kam eher selten vor.
    Die Vorteile:
    • relativ leicht für einen Freeride-Reifen
    • gute Selbstreinigung
    • auf fast jeden Untergrund hervorragende Haftung
    Die Nachteile:
    • baut sehr breit, also nicht für jeden Rahmen geeignet
    • angelte sich schon mal die Kette auf dem kleinsten Kettenblatt
    Schwalbe Nobby Nick
    Auch dieser Reifen musste mal her. Gefahren bin ich ihn in 2,25", das Gewicht lag bei 560 g. Neugierig war ich auf Triple-Star (aktuell nennt es sich Pace Star) Gummi-Mischung. Vom Grip her ist er vergleichbar mit dem Fat Albert. In neuem Zustand ist der Grip vor allem auf hartem Untergrund überragend. Hier merkt man die unterschiedlichen Gummi-Mischungen. Auch bei weichem/schlammigem Untergrund macht er einen gute Figur. Die Selbstreinigung ist sehr gut, so daß man sich keine Gedanken darum machen muss, wie man durch's nächste Schlammloch kommt. Der Rollwiderstand hält sich in Grenzen, liegt zwischen Racing Ralph und Fat Albert. Das Einsatzgebiet ist weit gestreut. Von Race bis leichte Enduro-Touren ist alles drin.
    Leider fährt sich die Gummimischung recht schnell runter. Dann fährt man fast nur auf den härteren Stollen, woduch leider auch der Grip leidet und der Reifen grenzwertig wird.
    Die Vorteile:
    • durch mehrfach Gummi-Mischung sehr guter Halt
    • hohe Selbstreinigung
    • relativ leicht
    • hohe Einsatzmöglichkeiten
    Die Nachteile:
    • die Gummi-Mischung fährt sich zu schnell runter und der Reifen bekommt ein sehr grenzwertiges Fahrverhalten
    Schwalbe Rocket Ron
    Auch ich fahre gerne mit weniger Gewicht rum und am leichtesten kann man bei den Reifen sparen. So kam ich zum Rocket Ron. Mit 463 g ist er in 2,25" doch sehr leicht, die 2,1" Version schafft es auf knappe 430 g. Die Beschleunigung ist enorm, das Bike lässt sich sehr leicht lenken. Der Rollwidersatnd ist sehr gering. Der Rocket Ron ist eigentlich ein reiner Race-Reifen und durch das geringe Gewicht auch etwas pannenanfälliger. Soweit die Theorie. Ich habe ihn auf meinen normalen Touren, bei Rennen und zumindest einmal im Bikepark gefahren. Nie hatte ich das Gefühl, in Schwierigkeiten mit dem Reifen zu kommen. Ob harter, weicher oder schlammiger Untergrund, immer gibt's ein durchkommen.
    Klar ist der Einsatz eher für festen Untergrund gedacht, aber nicht zwangsläufig darauf festgelegt. Auch von der höheren Pannenanfälligkeit habe ich nichts gemerkt. Pannen hatte ich bis auf einen Durchschlag, keine. Der Durchschlag kam durch zu weing Luft zustande und hat mich nur den Schlauch gekostet. Der Grip ist fast so gut wie beim Nobby Nic, auch die Selbstreinigung ist sehr gut. Allerdings fährt sich das Profil bei Touren auf hartem Untergrund zügig runter.
    Die Vorteile:
    • sehr leicht
    • geringer Rollwiderstand
    • gute Selbstreinigung
    • guter Halt
    Die Nachteile:
    • höhere Pannenanfälligkeit
    • Profil fährt sich schnell runter
    • sitzt teilweise sehr stramm auf der Felge (Felgenabhängig)
    Maxxis Ardent
    Kurzfristig habe ich den Maxxis Ardent in 2,35" mal ausprobiert. Was mir auffiel, war, daß er gegenüber den Schwalbe-Reifen bei gleicher Breite recht schmal wirkt. Das Gewicht hält sich mit 863 g in Grenzen. Der Unterschied zum Rocket Ron ist aber gewaltig. Für mich ungewohnt war das Gewicht. Ich hatte das Gefühl, mit 4 Reifen zu fahren. Der Rollwiderstand ist enorm, vor allem auf festem Untergrund. Der Ardent klebt förmlich am Boden. Der Grip ist aber ebenso enorm. Ob Schräglagen oder Bremskräfte aufnehmen, macht er alles ohne mucken. Auch im Schlamm macht er eine gute Figur. Die Selbstreinigung könnte aber etwas besser sein. Für's Enduro sehr empfehlenswert.
    Die Vorteile:
    • sehr guter Halt
    • hoher Grenzbereich
    Die Nachteile:
    • sehr hoher Rollwiderstand
    • mässige Selbstreinigung
    • wirkt recht schmal
    • sitzt sehr stramm auf der Felge (Felgenabhängig)
    Panaracer Smoke
    Ich muss zugeben, beim Panaracer Smoke komme ich ins schwärmen. Die älteren Bike-Semester werden den Reifen sicher noch kennengelernt haben. In den 90ern war dies mein bevorzugter Reifen. Bis auf 2 andere Marken zum testen gab's für mich keinen anderen.
    Da der Smoke wieder neu aufgelegt wurde, war ich natürlich neugierig, was sich geändert hat. Also in 2,1" bestellt, 'ne Menge Euronen für einen 'alten' Reifen gelassen und montiert. Anfangs musste ich mich daran gewöhnen, der 2,1er etwas schmal baut und eine helle Seitenwand hat. Aber was hat sich geändert? Das Profil ist noch dasselbe wie in den 90ern, die Gummi-Mischung hat sich, wenn, nur minimal geändert. Selbst das Gewicht von ca. 650 g stört nicht. Da hätte ich einen Unterschied zum Rocket Ron erwartet.
    Bei der ersten Ausfahrt fühlte ich mich von Anfang an sicher und wohl mit dem Reifen, wie damals. Der Grip war wie damals. Ob harter, lockerer oder schlammiger Untergrund, kommt man nicht weiter, liegt's nicht am Reifen. Auch Bremskräfte werden sehr gut übertragen (in den 90ern gab's ja noch keine Scheibenbremsen). Allerdings sind auch ein paar Nachteile geblieben: fährt man zu schräg in eine Kurve, fühlt es sich wie ein Schwamm an, da man fast nur auch den Seitenstollen rollt. Die geben dann gerne mal nach.
    Die Vorteile:
    • sehr guter Halt
    • kein übermässig hoher Rollwiderstand
    Die Nachteile:
    • könnte etwas leichter sein
    • in Kurven etwas schwammiges Verhalten (bei extremer Schräglage)
    • auf hartem Untergrund lautes Abrollgeräusch (aber ich mag es)
    Ich muss zugeben, daß ich beim Smoke nicht ganz objektiv bin. Ich fuhr ihn in den 90ern und war begeistert, ich fahre ihn wieder - und bin begeistert.

    Das Fazit der Reifen:
    Ich bin überwiegend Schwalbe gefahren und kann nur gutes darüber berichten. Allerdings sind es nicht die 'Überreifen', wie dies gerne mal in diversen Zeitschriften probangiert wird. Der Maxxis macht 'nen guten Job, ist aber nicht ein Ding, jedenfalls nicht im Tourenbereich. Am Enduro oder im Bike-Park mag das anders sein. Beim Panaracer bin ich etwas voreingenommen. Ich finde, der Smoke ist der beste Reifen von allen, jedenfalls für meine Zwecke. Den perfekten Reifen gibt es nicht. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Jeder Reifen ist ein Kompromiss und der Biker muss sich für den ihn besten entscheiden.
     
    Zuletzt bearbeitet: 31 Jan. 2015
    Richard gefällt das.
  2. Richard

    Richard Guest

    wow!! Ich habe mir noch nie so viele Gedanken über Reifen gemacht, aber das änder sich jetzt wohl in Zukunft!!
    Danke für deinen Bericht Ingo!!
     
  3. Joerg

    Joerg Dijo Mitarbeiter

    Echt gut wiedergegeben. Das ein oder andere Statement kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit dem Nobby Nicht habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht. Aktuell fahre ich den Maxxis Ardent. Allerdings finde ich nicht, dass er schmal baut. Grip und Haltbarkeit sind wirklich sehr gut, der Rollwiderstand deutlich spürbar. Dennoch habe ich den Reifen schon mehrmals auf längeren Mehrtagestouren gefahren. Kostet halt ein wenig mehr Körner :wink:
     
  4. Ingo

    Ingo OldenBiker

    Deshalb hatte ich geschrieben, gegenüber den Schwalbe-Reifen baut der Maxxis recht schmal. Wenn die Schwalbewalzen gewohnt ist, wirken andere Hersteller schon mal schmal. Wirklich schmal ist der Maxxis ja nicht. Kommt natürlich auf auf die Felgenbreite an. Ich fahre eher schmale Felgen (25mm außen-außen), da gehen die Schwalbe gerne mal in die Breite. Auf breiteren Felgen mag das anders sein.
     
  5. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Also hatte letztes Jahr mal den aktuellen Nobby Nic und Ardent im Vergleich bei gleicher Breite. Der Ardent wirkt deutlich voluminöser.
    Der Nobby Nic war mal ein prima Reifen. Die 2014er Variante fand ich allerdings eher bescheiden. Im Trockenen gut, alles prima. Sobald es nass wurde, rutschte das Teil gut hin und her. Auf feuchten Steinen ging der Gripp gegen null.
    Der Ardent hat einen höheren Rollwiderstand. Allerdings legt sich das etwas, wenn er eingefahren ist.
    Im direkten Vergleich zum NN liegen jedoch Welten. Gerade im feuchten bietet der Maxxis Reifen deutlich mehr Grip.
    Für mich ist der Ardent mittlerweile der deutlich bessere Geländereifen.
    Aber auch solche Eindrücke sind natürlich immer subjektiv.
     
    Richard gefällt das.

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